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Die Lust und Befriedigung durch aktives Zufügen oder passives Erleben von Schmerz, Macht oder Demütigung, wird als Sadomasochismus bezeichnet, ein Begriff, der sich aus Sadismus und Masochismus zusammensetzt.
Umgangssprachlich sind auch Bezeichnungen, wie „SM“ und „BDSM“ bekannt.
Wie auch immer der Begriff lauten mag – es geht letztlich um unterschiedlich ausgeprägte Varianten der Dominanz und Unterwerfung, die entweder als aktiver ausgeführt oder aber als passiv Entgegennehmender erlebt werden und mit Lustempfinden in Verbindung stehen.
Zu der gesamten Thematik Sadomasochismus gehen die Meinungen weit auseinander – sowohl in der Gesellschaft, wie als auch bei Sexualforschern und Therapeuten.
Kein Wunder also, dass Betroffene sich hiermit nicht allzu leicht outen und ihre Vorliebe doch eher im Kreise Gleichgesinnter in aller Heimlichkeit ausleben.
Eine Wertung oder Verurteilung derer, die sich zu ihrer sadomasochistischen Neigung bekennen und diese auch leben, ist grundsätzlich fehl am Platze.
Eine einvernehmliche sexuelle Vorliebe für sadomasochistische Praktiken ist eine seltene Ausprägung der individuellen Sexualität und sollte jedem Menschen wertfrei zugestanden werden, selbst wenn die Lust an Macht und Ohnmacht oder Schmerz für andere nicht nachvollziehbar ist.
Es gibt unendliche Studien zum Thema Sadomasochismus, psychoanalytische Ansätze zu Ursachen und Entstehung, wie auch Einstufungen im Sinne eines Krankheitsbildes.
Wirklich belegbar ist jedoch noch keine dieser Erkenntnisse und letztlich gilt auch hier die Regel „Erlaubt ist, was gefällt und niemandem Schaden zufügt“.
Problematisch kann es werden, wenn die sexuelle Befriedigung ohne sadomasochistische Praktiken erschwert oder unmöglich erscheint und bei dem Betroffenen dadurch ein entsprechender Leidensdruck entsteht.
Hier kann von sexueller Freiheit und generalisierter Entscheidungsfreiheit keine Rede mehr sein, eine Form der Abhängigkeit oder sogar Sucht sind gegeben und ruft nach Unterstützung.
Jeder Betroffene sollte in diesem Fall ehrlich mit sich selbst umgehen, sich der Aufgabe stellen und entsprechend ausgerichtete, professionelle Hilfe suchen – eine wirkliche Befreiung ohne Zwang und Leidensdruck ist das Ziel!
Auch wenn die Neigung und Vorliebe dem Einen zum Problem des Anderen wird, besteht Handlungsbedarf – im Übrigen nicht nur beim Sadomasochismus.
Sich einer Vorliebe des Partners zu unterwerfen, diese im vermeintlichen Einverständnis zu teilen, nur um dem anderen Menschen zu gefallen, ist Betrug an sich selbst und genaugenommen auch am Gegenüber.
Eine Beziehung ist harmonisch, wenn beide Partner sich entfalten, ihre Grenzen respektieren und ihre Vorlieben bestimmen können.
Eine einheitliche Lösung für eventuell auftauchende Probleme kann es daher nicht geben – die individuelle Lösungsmöglichkeit schlummert aber immer bereits in den Betroffenen selbst und will nur noch entdeckt werden!