Trotz aller oder vieler Liebe kann es zu Verletzungen kommen, die das Verhältnis langfristig beschädigen können. Man kann verletzt werden, wenn man auf andere Leute schimpft oder sie nicht versteht. Oder wenn jemand etwas falsch findet. Jeder Mensch muss selbst entscheiden, ob er verletzt wird. Nicht der Partner, der den Schmerz verursacht hat. Verletzungen heilen, wenn wir uns darin emotional intensiv verstanden und gesehen fühlen.
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Die meisten Menschen gehen davon aus, dass sich speziell liebende Partner nicht verletzen und eine wirklich gute Partnerschaft mit Schmerz nicht zu vereinen, ist – leider ein Irrtum.
Wer also glaubt und auch erwartet, in einer Liebesbeziehung nicht auf Verletzungen zu stoßen, wird bitter enttäuscht werden.
Trotz größter Vorsicht und aller guten Vorsätze ist gerade dort, wo Emotionen im Spiel sind, Schmerz unvermeidbar.
Hierbei ist jedoch die Erkenntnis besonders wichtig, dass das Gefühl, verletzt zu sein, eine eigene und somit subjektive Empfindung ist. Die Verantwortung für eine empfundene Verletzung liegt daher bei jedem Menschen selbst und nicht bei dem Partner, der vermeintlich den Schmerz zufügt.
Der einzige Grund, sich verletzt zu fühlen, besteht in der Tatsache der Erkenntnis, dass eine Erwartung nicht erfüllt wird.
Wer also belogen wird, ist davon ausgegangen, dass dies nicht passiert. Wer abgelehnt wird, hat erwartet, begehrt oder geliebt zu werden. Wer betrogen wird, hat bedingungslose Treue vorausgesetzt.
Wenn der Partner Unzufriedenheit äußert, wird auch dies oft als Vorwurf und Verletzung empfunden, obwohl ja lediglich ein Gefühl ausgesprochen wurde. Anstatt nun ins Gespräch zu kommen, konstruktive Fragen zu stellen und somit eine Lösung anzusteuern, wird lieber gelitten, geschwiegen oder gar gestritten.
Die Wunden lecken – oder anerkennen und heilen!
Was auch immer der Partner sagt oder tut – der eigene Umgang damit ist entscheidend für das eigene Empfinden!
Sollten Sie also auch vor der Thematik „Verletzungen“ stehen, machen Sie sich vorerst bewusst, dass nicht der Partner der Schuldige ist, sondern Sie selbst sich verletzt fühlen. Als Auslöser mag das Verhalten des Partners gedient haben – die Empfindung liegt jedoch in Ihrer eigenen Hand.
Aus dem Satz „Du hast mich verletzt“ wird somit „Ich fühle mich verletzt“ – und mit dieser Aussage lässt sich jedoch zuverlässiger arbeiten als mit einem Vorwurf.
Erkennen Sie die Verletzung als Wunde an, sowohl ihre eigene, als auch die des Partners.
Je nachdem, was wirklich vorgefallen ist, wird diese Wunde schneller heilen, oder aber einfach Zeit benötigen.
Vielleicht entdecken Sie aber auch, dass die gefühlte Verletzung schnell losgelassen werden kann, da sie ehrlich betrachtet als Waffe dienen sollte, um den Partner in eine gewünschte Richtung zu manipulieren.
Druckmittel dieser Art werden jedoch langfristig nur dazu führen, dass der Partner sich nicht erpressen lässt und zu einem anderen Zeitpunkt aus dieser Art von Gefängnis ausbricht.
Erkennen Sie also an, dass auch in der besten Partnerschaft Verletzungen stattfinden können.
Vermeiden Sie falsche Erwartungen, um den eigenen Schemerz der Enttäuschung und die gefühlte Verletzung zu vermeiden.
Entdecken Sie Wege, mit Verletzungen umzugehen und sie weder als Druckmittel einzusetzen, noch sich einer solchen Manipulation zu unterwerfen.
Titel: Trotz aller Liebe – Verletzungen