Stellen Sie sich die richtigen Fragen,
In den Meetings der modernen systemischen Paartherapie werden oft die Fragen gestellt, warum der Partner das oder jenes gemacht oder nicht gemacht hat. Dazu hier ein neutrales Beispiel aus dem Leben für das Leben. Sie können dies dann sicher auch in Ihrer Paarbeziehung anwenden.
Ein Beispiel, das Fragen aufwirft
Nehmen wir an, Sie haben Ihr nagelneues Auto gegen die Garagenwand gefahren, und Ihr ganzer Stolz aus Blech steht nun ziemlich verbeult und fahruntüchtig da.
Wenn Sie sich fragen, warum Ihr Auto so verbeult ist, werden Sie folgende Erklärungen erhalten:
- Weil du damit gegen die Garagenwand gefahren bist.
- Weil Blech weicher als Stein ist.
- Weil du nicht aufgepasst hast.
- Weil du zu viel Gas gegeben hast.
- Weil du das Lenkrad nicht rechtzeitig eingeschlagen hast.
- Weil, weil, weil ....
Solange Sie sich nicht die Frage stellen: „Was ist zu tun, damit die Kiste wieder fährt und besser aussieht?“ und die gefundene Antwort umsetzen, werden Sie mit diesem Auto nicht fahren können. Nachvollziehbar, oder?
- Wie hoch ist der Preis, wenn Sie mit diesem Warum-Gefrage weitermachen?
- Was wird es Sie auf Dauer kosten?
Ist es nicht so, dass
- Ihnen diese „Warum-Fragen“ Lebensgenuss kosten könnten?
- Sie durch „Warum?“ nichts, aber auch gar nichts ändern können?
- Sie sich durch exzessives „Warum?“ nur selbst bemitleiden, anstatt die Regie in Ihrem Leben aktiv zu übernehmen?
„Warum“ eignet sich, um geistig-seelische Ungeheuer zu züchten.
- Warum haben mich Vater oder Mutter so behandelt?
- Warum passiert ausgerechnet mir das?
- Warum sind alle so gemein zu mir?
- Warum immer ich?
- Warum, warum, warum …
Sie können sich Ihr Leben lang mit der Frage „Warum ist die Welt so ungerecht?“ beschäftigen.
Eine befriedigende Antwort werden Sie darauf nicht erhalten, aber große Hilflosigkeit, Ärger und Verbitterung spüren.
Alles, was Sie doch eigentlich nicht haben wollten!
Warum Sie etwas bis heute getan oder nicht getan haben, ist egal.
Ändern Sie es, wenn es zu ändern ist und das, jetzt!
Die wichtigste Frage heißt: „Was ist zu tun?“
Fragen zu stellen, die Ergebnisse und Kraft liefern, ist eine Fertigkeit, die man lernen kann.
Kein Baby hat diese Fertigkeit von Geburt an. Wenn in der Welt des kleinen Kindes etwas nicht passt, dann hat es anfangs nur die Möglichkeit, durch Schreien und Strampeln darauf hinzuweisen und zu hoffen, dass jemand kommt und das Problem aus der Welt schafft. In der Regel kommen dann Mama oder Papa und bringen die Welt wieder in Ordnung.
Sicher kennen Sie einige Zeitgenossen, die offensichtlich über dieses Kleinkinderstadium des Problemlösens bisher nicht hinausgekommen sind. Sobald Schwierigkeiten in ihrem Leben auftauchen, greifen sie zu den altbewährten Mitteln Schreien und Strampeln, in der Hoffnung, dass sich das Problem auf diese Weise erledigt. Und Sie kennen sicher auch das Ergebnis dieser kindlichen Problemlösungsstrategie: Sobald ein Mensch ein gewisses Alter erreicht hat, kommt weder Papa noch Mama, um die Probleme zu beseitigen. Da hilft alles Schreien und Jammern nichts, das Problem ist weiterhin präsent. Nicht selten kommt nach dieser Phase des Jammerns dann die „Warum-Phase“: „Warum ausgerechnet ich?“, mit anschließender Versenkung in Selbstmitleid und Pessimismus.
Warum bringen uns Warum-Fragen nicht weiter?
- Warum fragen wir oft nach dem Warum?
- Warum wollen wir die Gründe für alles wissen?
- Warum sind wir nicht zufrieden mit dem Was oder dem Wie?
Aber warum fragen können auch eine Falle sein, die uns davon abhält, voranzukommen und zu handeln.
Warum-Fragen, können uns in die Vergangenheit ziehen, anstatt uns auf die Zukunft zu fokussieren. Wenn wir uns ständig fragen, warum etwas passiert ist, was wir falsch gemacht haben oder was wir hätten anders machen können, verlieren wir den Blick für das, was jetzt möglich ist. Wir verstricken uns in Schuldgefühle, Reue oder Selbstkritik, die uns lähmen und blockieren. Warum-Fragen, können uns auch in die Theorie verführen, anstatt uns auf die Praxis zu konzentrieren. Wenn wir uns immer fragen, warum etwas funktioniert oder nicht funktioniert, was die Ursachen oder die Folgen sind oder was die optimale Lösung ist, verlieren wir den Blick für das, was wirklich wichtig ist. Wir verlieren uns in Spekulationen, Analysen oder Hypothesen, die uns vom Handeln ablenken und verzögern.
Warum-Fragen können schließlich auch unsere Beziehungen belasten, anstatt sie zu stärken.
Wenn wir andere ständig nach dem Warum fragen, warum sie etwas gesagt oder getan haben, warum sie so sind oder so denken, warum sie uns lieben oder nicht lieben, verlieren wir den Blick für das, was wirklich zählt. Wir verunsichern sie, verletzen sie oder provozieren sie, anstatt ihnen zu vertrauen, zu respektieren oder zu akzeptieren.
Warum-Fragen sind also nicht immer hilfreich oder angemessen. Sie können uns mehr schaden als nützen. Das heißt nicht, dass wir nie nach dem Warum fragen sollten. Es gibt Situationen, in denen es wichtig ist, die Gründe für etwas zu verstehen oder zu erklären. Aber es gibt auch Situationen, in denen es besser ist, das Warum beiseitezulassen und sich auf das, was oder das Wie zu konzentrieren. Das, was oder das Wie helfen uns nämlich, ins Handeln zu kommen und unsere Ziele zu erreichen.
Wie können wir also erkennen, wann wir nach dem Warum fragen sollten und wann nicht? Eine einfache Regel ist: Wenn das Warum uns motiviert, inspiriert oder klärt, dann ist es sinnvoll. Wenn das Warum uns frustriert, blockiert oder verwirrt, dann ist es überflüssig. Wir sollten also immer überprüfen, ob unsere warum fragen einen positiven oder einen negativen Effekt haben. Und wenn sie einen negativen Effekt haben, sollten wir sie durch andere Fragen ersetzen.
Alternativen zu den Warum-Fragen
Zum Beispiel: Anstatt zu fragen: „Warum bin ich so unglücklich?“, könnten wir fragen: „Was macht mich glücklich?“ Anstatt zu fragen: „Warum funktioniert das nicht?“, könnten wir fragen: „Wie kann ich das verbessern?“ Anstatt zu fragen: „Warum bist du so gemein zu mir?“, könnten wir fragen: „Was benötigst du von mir?“
Indem wir unsere Warum-Fragen in was oder wie Fragen umwandeln, schaffen wir eine positive Dynamik. Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf die Gegenwart und die Zukunft. Wir aktivieren unsere Ressourcen und unsere Kreativität. Wir fördern unsere Kommunikation und unsere Kooperation. Wir bringen uns also weiter.
Fazit: Warum-Fragen sind nicht immer die besten Fragen. Manchmal bringen sie uns nicht weiter. Manchmal sollten wir sie durch andere Fragen ersetzen. Fragen Sie sich also immer: Ist diese Warum-Frage nützlich oder schädlich? Und wenn sie schädlich ist, finden Sie eine bessere Frage.
Bedeutungsvoll ist im Leben
- Aufzuhören mit den Aussagen, was man nicht mehr haben will.
- Beginnen Sie damit, zu sagen, was Sie wie haben möchten.
„Betrachte einmal die Dinge von einer anderen Seite, als du sie bisher sahst, denn das heißt ein neues Leben beginnen.“
Marc Aurel
Titel dieser URL ist: Was bringt mich meinem Ziel näher?