Lügen und Mythen der Liebe in der Partnerschaft
Es gibt nur den einen richtigen, wahren Partner. Eng verbunden mit dem soeben erörterten Mythos im Hinblick auf Liebe schließt sich der in vielen Köpfen verankerte Grundsatz an, es gebe für jeden Menschen nur einmal eine große Liebe. Wer also glaubt, dieser großen Liebe bereits begegnet zu sein, und in dieser Beziehung gescheitert ist, muss sich also folgerichtig für alle Zeiten mit nachrangigen Liebesformen begnügen.
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Vielleicht können wir uns schon an dieser Stelle darauf einigen, dass jemand, der tief, groß und leidenschaftlich liebt, in diesem Moment keinen Platz für eine zweite Liebe hat. Obwohl es natürlich auch hier wieder Menschen gibt, die überzeugt sind, auch zwei oder drei Partner in einer polygamen Beziehung lieben zu können. Aber: Ist die Liebe gescheitert, gibt es aus meiner Sicht keinen Grund dafür, warum ihm diese tief empfundenen Gefühle gegenüber einem anderen Menschen auf Lebenszeit versperrt sein sollten. Wer liebt, verkauft nicht seine Seele. Wer fähig ist, zu lieben, kann lebenslang lieben. Selbst an seinem letzten Lebenstag hat der liebesfähige Mensch die Chance, sich zu verlieben. Wir kommen nicht mit einem festen Liebeskontingent auf die Welt, sondern mit der im Prinzip unerschöpflichen Fähigkeit, anderen Menschen intensive Liebesgefühle entgegenzubringen.
Die romantische Idee, es gebe einen Richtigen, den du nur finden musst, und dann ist das Glück auf Dauer garantiert, bewirkt seit Jahrhunderten bei den Menschen nur eins: unglücklich zu sein! Mal ehrlich: Wie wahrscheinlich ist es, unter derzeit nahezu acht Milliarden Menschen den einzig richtigen zu finden – innerhalb der ersten achtzig Lebensjahre? Weil es Perfektion nicht gibt, wir sie aber dennoch erwarten, halten wir den Partner, den wir womöglich zurzeit haben, fest – und suchen heimlich weiter.
Der Mythos, dass es nur einen richtigen und wahren Partner gibt, ist weit verbreitet.
Viele Menschen glauben an die romantische Vorstellung, dass es für jeden von uns nur einen einzigen, perfekten Partner gibt, mit dem wir glücklich werden können. Dieser Mythos ist jedoch nicht nur unrealistisch, sondern auch schädlich für unsere Beziehungen und unser Selbstwertgefühl.
Warum ist es unrealistisch, an den einen wahren Partner zu glauben? Erstens, weil es statistisch gesehen sehr unwahrscheinlich ist, dass wir aus den Milliarden von Menschen auf der Welt genau denjenigen treffen, der zu uns passt. Zweitens, weil Menschen sich im Laufe ihres Lebens verändern und sich nicht immer in dieselbe Richtung entwickeln. Drittens, weil es keine objektiven Kriterien gibt, die einen Partner perfekt machen. Was für den einen attraktiv und wichtig ist, kann für den anderen irrelevant oder störend sein.
Warum ist es schädlich, an den einen wahren Partner zu glauben? Erstens, weil es uns unter Druck setzt, die richtige Wahl zu treffen und keine Fehler zu machen. Wenn wir denken, dass es nur eine Chance gibt, die große Liebe zu finden, haben wir Angst, sie zu verpassen oder zu verlieren. Das kann dazu führen, dass wir uns zu schnell binden oder zu lange an einer unglücklichen Beziehung festhalten. Zweitens, weil es uns enttäuscht und frustriert, wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt werden. Wenn wir denken, dass unser Partner perfekt sein muss, werden wir unzufrieden mit seinen Schwächen und Fehlern. Das kann dazu führen, dass wir ihn kritisieren oder ihm die Schuld geben für unsere Probleme. Drittens, weil es uns abhängig und unsicher macht. Wenn wir denken, dass unser Partner der Einzige ist, der uns glücklich machen kann, geben wir ihm zu viel Macht über unser Wohlbefinden. Das kann dazu führen, dass wir uns an ihn klammern oder ihn kontrollieren wollen.
Wie können wir uns von dem Mythos des einen wahren Partners befreien?
Erstens, indem wir realistisch und flexibel sind.
Wir sollten akzeptieren, dass es mehrere potenzielle Partner gibt, die zu uns passen könnten. Wir sollten offen sein für neue Begegnungen und Erfahrungen. Wir sollten bereit sein, Kompromisse einzugehen und uns anzupassen.
Zweitens, indem wir dankbar und respektvoll sind.
Wir sollten schätzen, was unser Partner für uns tut und wer er ist. Wir sollten ihn unterstützen und ermutigen. Wir sollten ihm vertrauen und Freiraum geben. Drittens, indem wir unabhängig und selbstbewusst sind. Wir sollten erkennen, dass unser Glück nicht von unserem Partner abhängt. Wir sollten unsere eigenen Interessen und Ziele verfolgen. Wir sollten uns selbst lieben und wertschätzen.