Wir können nur begehren was wir nicht besitzen.
Heißes Thema Begehren und Begierde in der Partnerschaft. Was man begehrt, das hat man nicht. Zumindest nicht im Augenblick des Begehrens. Das Begehrte übt eine magische Anziehungskraft aus, die unterschiedliche Ausprägungen zeigen kann.
Wir können vieles begehren.
Reichtum, Macht und Liebe. Ein schönes Haus mit vielen Leuten.
Auch in Bezug auf Sexualität verlangt das Begehren nach Begehren.
Es verlangt die Berührung des Anderen, seinen Geruch, seinen Körper, seinen Kuss, seine sinnliche Nähe, seine Lust. Es führt in Versuchung und verspricht Erfüllung. Es macht lebendig.
Begehren und begehrt zu werden, das Begehren des Anderen zu spüren und das eigene Begehren zu zeigen, all das sind tragende Elemente einer lebendigen Sexualität.
Bei manchen Paaren oder auch sexuellen Begegnungen ohne Beziehung, ist die Anziehungskraft, die Lust und das Verlangen nach dem anderen Menschen so groß, dass eine regelrechte Begierde entsteht. Solange dies auf Gegenseitigkeit beruht und nicht in Abhängigkeit oder Suchtverhalten ausartet, dürfen sich die Beteiligten freuen – sie erleben sicherlich feurige Zeiten!
Ein extrem ausgeprägtes Begehren, genauer gesagt eine heftiges und fast permanentes Verlangen nach Sex kann Hinweis auf eine regelrechte „Sex-Sucht“ sein. Hinter dieser verbirgt sich jedoch ein tieferes Problem, ein Mangel an Zuwendung und Anerkennung soll kompensiert und sucht sich auf diesem Weg Befriedigung – ein Umstand, dem geholfen werden kann und auch sollte.
In einer länger bestehenden Partnerschaft kann das anfängliche Begehren abnehmen, wie intensiv auch immer es gewesen sein mag – warum eigentlich?
Wir alle kennen es – das, was wir nicht haben, ist besonders begehrenswert.
Die Sehnsucht wächst, der Kampfgeist, das so Ersehnte zu bekommen, steigert sich.
Durch ständige Nähe und Routine kann daher Langeweile, abnehmendes Interesse oder ein Gefühl von Selbstverständlichkeit entstehen. Das allzu Bekannte und Überschaubare ist schlicht und ergreifend nicht mehr so reizvoll, nach ständig Verfügbarem sehnt man sich eben kaum.
Distanz – Geheimrezept für Begehren
Das Geheimnis des Begehrens hat also eindeutig mit Distanz zu tun!
Abstand ist ein wesentlicher Bestandteil für Verlangen und Sehnsucht – das Überwinden der Distanz wird als reizvoll und anziehend empfunden, die „neu“ entstandene Nähe genussvoll ausgekostet.
Es gibt viele Möglichkeiten, Distanz zu schaffen.
Manche Paare leben nicht gemeinsam unter einem Dach, bauen so automatisch Sehnsucht und Begehren auf und entdecken sich immer wieder neu.
Wichtig ist, sich auch auf psychischer Ebene gegenseitig nie ganz zu „gehören“, eigene Freiräume, Hobbys und Ziele zu pflegen, aber auch selbstbewusst eigene Vorlieben, Bedürfnisse und Verhaltensweisen zu schätzen.
Nichts ist erotischer, als ein unabhängiger Partner voller Selbstwertgefühl – bleiben Sie also neugierig aufeinander und halten Sie mit gesunder Distanz die Lust aufeinander wach!
Begehren
Begehren kann man das, was man nicht hat. Wer im Fernsehen einen attraktiven Superstar sieht, zehrt sich danach vielleicht, ihm persönlich zu begegnen. Die Unwahrscheinlichkeit, dass dies irgendwann einmal passieren wird, nährt das Begehren weiter. Aber was genau steckt eigentlich dahinter?
Was sucht der Begehrende beim Anderen?
Darauf kann es verschiedene Antworten geben. Es kann die Sehnsucht nach einem Gefühl der Macht, der Hingabe, der Sinnlichkeit oder der Sorgenfreiheit sein. Jeder Mensch hat andere Motive für sein Begehren. Begehren ist immer ein Ausbrechen aus dem gewohnten Alltag. Es stellt eine Verbindung zu etwas her, das im normalen Alltag nicht erlebt werden kann, einer Kraftquelle, die uns diesen Alltag aber erst möglich macht. Begehren ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass Sexualität in der Beziehung lebendig bleibt.
Im Alltag einer Partnerschaft ist es nun aber so, dass Begehren nicht so recht entstehen mag. Immerhin ist das, was begehrt werden könnte, immer schon zum Greifen nah. Und das, was man jederzeit haben kann, ist langweilig. Ein Dilemma.
Wie kann Begehren in einer längeren Beziehung aufrechterhalten werden?
Wenn das, was dauerhaft da ist, zum Verlust des Begehrens führt, dann muss eben Abstand her. Wer in der Partnerschaft regelmäßig auf Distanz geht, der schafft Raum dafür, dass Begehren wieder entstehen kann. Diesen Abstand zu finden, ist auf verschiedene Art und Weise möglich. Bei einigen Partnern kann diese Distanz durch einen körperlichen Abstand aufgebaut werden, indem sie weiterhin in getrennten Wohnungen leben oder sich regelmäßig mit Freunden treffen.
Begehren und begehrt zu werden, hält die Partnerschaft lebendig. Routine und Gewohnheit können Sie umgehen, indem Sie Abstand voneinander bekommen. Dann kann Begehren auch wieder in erotische Lust umgewandelt werden.