„Ich möchte was, das du nicht willst“ – unterschiedliche Bedürfnisse in der Sexualität
So wie im „richtigen Leben“, sind auch in der Sexualität unterschiedliche Bedürfnisse der Partner oft Grund für Unstimmigkeit, Frust oder Streit.
Schnell entstehen Diskussionen, Schuldzuweisungen und leider auch Kampf um eine im wahrsten Sinne des Wortes „befriedigende“ Lösung – allein der Streit um sexuelle Bedürfnisse wird jedoch zum „Lustkiller Nummer Eins“!
Vielleicht plagen auch Sie sich mit Krampf und Verkrampfung, oder sogar Schuldgefühlen, weil Sie bestimmte sexuelle Wünsche Ihres Partners nicht erfüllen können oder wollen?
Oder Sie glauben umgekehrt, Ihr Partner würde doch Ihre Bedürfnisse respektieren und erfüllen, wenn sie/er Sie wirklich liebt?
Schlimm, wenn dann noch Ängste hinzukommen, den Partner aus diesen Gründen zu verlieren zu können, oder?
Gibt es überhaupt eine Lösung?
Zum Streitthema werden meist die Häufigkeit sexueller Aktivitäten, spezielle Vorlieben eines Partners, oder der „Ablauf“ intimer Begegnungen.
Der Eine mag es sehr zärtlich, der Andere eher stürmisch, „Mann“ möchte in vielen Fällen Sex, die Partnerin ist mit deutlich weniger glücklich – oder umgekehrt.
Und nicht zuletzt sind es auch mal besondere Vorlieben, die einen der Partner begeistern, dem anderen jedoch widerstreben.
Wer hat hier recht? Die Antwort ist sehr einfach: beide!
Diese Erkenntnis führt zwar vordergründig nicht direkt zur gewünschten Lösung, ist aber als Basis für beide Partner unersetzlich.
Vorrangig geht es nämlich darum, die eigenen Bedürfnisse, die des Partners und vor allem die eventuell vorliegenden Unterschiede zu akzeptieren – Sie müssen sich nicht verteidigen, Sie müssen sich nicht rechtfertigen!
Und Sie dürfen Ihre Anspruchshaltung verabschieden – Ihr Partner ist nicht verpflichtet, für Ihre Zufriedenheit zu sorgen. Sie können Wünsche äußern, haben aber kein Anrecht auf deren Erfüllung.
Erst dann kann begonnen werden, in einen wert- und vorwurfsfreien Austausch zu gehen, um Gründe, mögliche Kompromisse oder zufriedenstellende Lösungen zu erarbeiten.
Das Ergebnis darf jedoch niemals darin liegen, dass Sie oder Ihr Partner sich „um des lieben Frieden willen“ zu Verhaltensweisen zwingen, die Ihrer ganz individuellen Einstellung nicht entspricht – dieser Konflikt strahlt automatisch auf die gesamte Partnerschaft ab!
Professionelle Hilfe hilft …
In meiner systemischen Paarberatung bin ich Ihnen gerne behilflich, um eine respektvolle und lösungsorientierte Kommunikation zu erleichtern.
Beruflicher Stress, Scham, oder familiäre Probleme können zum Beispiel zur Lustlosigkeit führen, eine im Lauf der Beziehung neu entstandene Neigung kann dem Partner noch unbekannt vorkommen.
Sollte einer der Partner Anzeichen eines auffällig hohen Sexbedürfnisses zeigen, kann hier der erste Hinweis auf eine Sex-Sucht gegeben sein.
Diese hat jedoch wenig mit wirklich körperlichen Bedürfnissen zu tun – im Inneren herrscht Unzufriedenheit, Schmerz oder Stress, der auf diese Weise kompensiert werden soll.
Auch hier hilft die Beratung, um der eigentlichen Ursache für das übersteigerte Verlangen zu entlarven und auch wieder in Harmonie zu bringen.
Manchmal sind Bedürfnisse jedoch einfach unterschiedlich und lassen sich nicht zwangsweise verändern.
Auch hier begleite ich Sie kompetent – dieser Status quo erfordert nämlich Akzeptanz und Respekt, wie auch die Überlegung, ob und wie Sie als Paar damit zukünftig umgehen und leben möchten.