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In der Rangliste der Gründe, warum Beziehungen in eine schwere Krise geraten oder gar in die Brüche gehen, ist der Seitensprung oder eine Affäre noch immer trauriger Spitzenreiter.
Hier rückt der Begriff und die Interpretation von „Treue oder Untreue“ in den Fokus, und stößt unter Umständen auch auf unterschiedliche Sichtweisen der Partner.
Was bedeutet Treue eigentlich?
Auch wenn jedes Paar seine eigene Meinung und seine eigene Regel festlegen darf, hat Treue, obwohl sie normalerweise so definiert wird, nichts mit sexueller Ausschließlichkeit zu tun. Es bedeutet auch nicht, dass man nur einen einzigen Menschen auf der Welt lieben darf.
Auch in einer glücklichen Partnerschaft verlieren wir nicht automatisch unsere Wahrnehmungssinne und werden blind für unsere Außenwelt – wenngleich einige Partner aus reinen Verlustängsten sich genau dies wünschen würden.
Wir sollten daher unsere Impulse wahrnehmen dürfen und uns ohne schlechtes Gewissen eingestehen können, dass es auch neben unserem Partner interessante, liebenswerte und anziehende Menschen gibt – die bedeutet keinesfalls, untreu zu sein!
Wenn dies unterdrückt werden muss, um dem Partner zu gefallen oder seinen Erwartungen zu entsprechen, machen sich Heuchelei und Heimlichkeiten breit, die nur allzu oft, um das Thema Treue herum anzutreffen sind und mit wirklicher Liebe nichts zu tun haben.
Treue ist verwandt mit Vertrauen, und Vertrauen entsteht aus einer beidseitigen Bereitschaft, zu dem zu stehen, was versprochen und vereinbart wurde.
Nach wie vor sind Partnerschaften mit dem Wunsch nach speziell körperlicher Treue verknüpft und entsprechend verletzend kann ein Seitensprung für den Betrogenen sein.
Die Folgen sind oft verheerend und ausschlaggebend für den weiteren Verlauf der Beziehung. Verletzter Stolz, angeschlagene Gefühle, der Verlust von Vertrauen und das generalisierte infrage stellen der Partnerschaft, stehen vorerst im Vordergrund.
Was aber führt überhaupt zu einem Seitensprung oder einer Affäre?
Natürlich gibt es unterschiedlichste Ursachen oder Auslöser für das sogenannte „Fremdgehen“.
Oft weist dieses Verhalten jedoch darauf hin, dass
- Frau/Mann sich nach mehr Liebe oder Anerkennung sehnt
- es tiefere Partnerschaftsprobleme gibt
- Frau/Mann sich begehrt fühlen will
- Frau/Mann sexuell unzufrieden ist
- man sich am Partner rächen will
Entscheidend in der Auswirkung ist unter anderem, ob es sich um einen Seitensprung handelt, oder eine Affäre.
Eine Affäre weist auf eine bereits stattfindende Bindung an einen anderen Menschen hin und kann zu einer ernsthaften Bedrohung für die bestehende Partnerschaft werden.
Welcher Beweggrund auch immer vorliegen mag, ob es sich nun um den berühmten einmaligen „Ausrutscher“ oder eine Affäre handelt. Es gilt jetzt herauszufinden, welch tiefe Unzufriedenheit zum Fremdgehen geführt hat und nicht den Seitensprung, sondern die eigene Beziehung genau zu beleuchten.
Beide Partner müssen die Chance erhalten, sich offen und ehrlich über ihre Gefühle zu äußern, ihre Bedürfnisse und Erwartungen zu klären und ihre Einstellung zum Thema Treue zu überprüfen, um hier eventuelle Missverständnisse auszuräumen.
Der betrogene Partner darf hierbei seinen Schmerz ernst nehmen, sollte aber auch der Beziehung eine Chance einräumen und um diese kämpfen können, sofern sich herausstellt, was dem „Fremdgänger“ in der Partnerschaft tatsächlich fehlt.
Mit der richtigen Einstellung kann somit die stattgefundene Untreue wirklich zu einem viel tieferen Glück führen, da sie als Initialzündung für ein besseres Miteinander und größere Harmonie dient.
Sollte sich im Verlauf der Gespräche herausstellen, dass die Sichtweisen beider Partner zum Thema Treue definitiv nicht zu vereinbaren sind, ist auch dies als Lösung zu sehen. Es nutzt nichts, wenn einer der Partner sich um des lieben Frieden willens in Heuchelei oder vermeintliche Akzeptanz flüchtet, dies führt zu Leid anstatt Nähe.
Es ist passiert – was tun?
Einen Seitensprung zu beichten oder zu verschweigen, ist eine herausfordernde Aufgabe.
Auch hier gibt es keine goldene Regel und die Meinungen gehen weit auseinander.
Gehen wir davon aus, dass Treue mit Vertrauen verwandt ist, sollten wir uns auch einer unangenehmen Beichte stellen und uns mit der eigenen, wie auch der Reaktion des Partners auseinandersetzen.
Manche Menschen vertreten die Meinung „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“, andere wiederum empfinden die Ungewissheit, eventuell hinter dem Rücken betrogen zu werden, als unerträglichen Vertrauensbruch.
Die beste Lösung ist auch hier, als Paar eine geltende und völlig individuelle Vereinbarung miteinander zu treffen, ob im Falle des Falles ein Seitensprung gebeichtet wird, oder nicht.
Ob nun der Seitensprung oder die Affäre offen angesprochen, oder aber ungewollt „entlarvt“ wurde – dieser so schmerzvolle und vorerst erschreckende Umstand kann eine wertvolle Chance sein, die mithilfe fachkundiger Unterstützung entdeckt werden will und zu neuen Wegen führt.