Ist Sex wirklich nur ein körperliches Bedürfnis und somit ein rein körperlicher Akt?
Die Liebe, die Sehnsucht nach Geborgenheit, Anerkennung und tiefer Innigkeit,
die sich in Macht, Manipulation und Kontrolle äußert.
So ist unter anderem die Aussage, Sexualität stünde im Kern der Paarbeziehung und drücke die Liebe zwischen Mann und Frau aus, eine Verallgemeinerung. Auch wenn sich über die Sexualität eine leidenschaftliche Bindung ausdrückt, ist diese nicht die einzige Liebesform. Vor allem in Langzeitbeziehungen spielt die Sexualität eine untergeordnete Rolle und die freundschaftliche, partnerschaftliche Liebesverbindung rückt in den Vordergrund.
So erklären nur 4 % der Paare nach etwa 30 Ehejahren, Sexualität mit dem Partner sei wichtig. Folgt man der oben zitierten Expertenmeinung, würden diese Paare sich nicht lieben, zumindest nicht als Mann und Frau.
Irrtümer und Missverständnisse werden ebenso genährt durch zwar berechtigte, evolutionär bedingte Erkenntnisse, leider aber auch durch noch anhaltende Denk- und Erziehungsmuster vergangener Zeiten.
Alte Zeiten haben in dem Thema Sexualität und Ihre Bedeutung Ihre Spuren hinterlassen.
Das Bild des Mannes als „Jäger und Sammler“ und das der Frau als Unterwürfige, die der „lästigen“ Aufgabe ihrer ehelichen Pflicht nachkommen muss, ist über Jahrhunderte verbreitet worden und hat auch in heutigen Zeiten noch Spuren hinterlassen.
Stolz prahlen selbst junge, moderne Männer heutzutage, zwischen Sex und Liebe unterscheiden zu können, wohingegen Frauen unterstellt wird, hierzu nicht fähig zu sein.
Mit diesem Image möchte auch in unserem modernen Zeitalter der Mann noch immer gerne vermeiden, als „Softie“ abgestempelt zu werden – Sex und Gefühle haben angeblich nichts miteinander zu tun.
Fakt ist – wenngleich es auch beim Thema Sexualität und dem Umgang hiermit Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, ist Sex keineswegs eine „emotionsfreie Zone“.
hochinteressant, dass unter anderem ein ständiger Sexpartnerwechsel wenig mit reiner Lust auf Abwechslung, sondern vielmehr mit dem tiefen Wunsch nach Nähe, Liebe und Geborgenheit zu tun hat.
Über den sexuellen Bereich werden viel tiefere Gefühle angesprochen – und oft auch kompensiert.
Der unterschiedliche Umgang der Geschlechter mit dem Thema in dem Thema Sexualität und Ihre Bedeutung führt zu Missverständnissen.
Der unterschiedliche Umgang von Männern und Frauen mit Sexualität, führt natürlich auch gelegentlich zu Missverständnissen, da ja jeder immer nur von seiner eigenen Betrachtungsweise ausgeht.
Viele Frauen beklagen sich zum Beispiel, dass ihr Partner gerade bei oder nach einem richtig handfesten Streit ein deutliches Bedürfnis nach Sex demonstriert. Frauen fühlen sich dann schnell missachtet und können nicht nachvollziehen, warum ihr Mann gerade in diesem Moment das so „oberflächliche“ Bedürfnis durchsetzen möchte, anstatt zuerst das Streitthema zu klären.
Und genau hier zeigt sich, dass es um mehr geht, als um den körperlichen Akt der Befriedigung – Männer möchten auf diesem Weg wieder Nähe herstellen, da ihnen oft die Worte fehlen, die zu einer Schlichtung des Konflikts beitragen könnten.
Sie rufen hiermit also eigentlich nach Harmonie und Verbundenheit.
Frauen reagieren jedoch oft empört und überschütten diese versteckte Art von „Liebesbeweis“ und Aufruf nach Nähe mit schweren Vorwürfen – eine üble Abfuhr für den Mann, der dies natürlich aus seiner eigenen Sichtweise nicht nachvollziehen kann.
Wir können erkennen – Sexualität steht für viele Gefühle.
Gefühle von Liebe, Wunsch nach Geborgenheit, Anerkennung und tiefer Innigkeit. Aber auch für Macht, Manipulation und Kontrolle.
Jedem Paar ist zu empfehlen, einen für sich passenden Umgang mit der Sexualität zu finden. Sexualität hat für jeden Menschen eine andere Bedeutung, die im Laufe des Lebens wechselt. Die Einstellung zu Treue und Untreue, Stellenwert der körperlichen Liebe, wie auch Wünschen und Fantasien, unterliegt keiner goldenen Regel und schon gar keiner Verpflichtung.
Es lohnt sich daher, das Thema der Sexualität in der Partnerschaft tiefer zu beleuchten, um auch hier Missverständnisse, Scham und Disharmonien aufzulösen, individuelle Bedürfnisse zu klären und Wege zu einer wirklich befreiten und beglückenden Verbindung zu schaffen!
Die Sexualität ist ein wichtiger Aspekt in jeder Paarbeziehung, der oft mit der Qualität der Beziehung verbunden wird. Der Autor und Paarberater Michael Mary hat in seinem Buch „Die Liebe neu erfinden“ einige Thesen zur Sexualität in der Paarbeziehung formuliert, die er in diesem Blogpost zusammenfasst.
Er schreibt, dass die Sexualität nicht nur eine körperliche, sondern auch eine emotionale und symbolische Dimension hat. Sie drückt aus, wie ein Paar miteinander umgeht, wie es sich wertschätzt, wie es sich vertraut und wie es sich bindet. Die Sexualität ist also nicht nur ein Ausdruck von Lust, sondern auch von Liebe.
Was meint der namhafte Paarberater und Buchautor Michael Mary zu dem Thema Sexualität und Ihre Bedeutung?
Mary betont, dass die Sexualität in der Paarbeziehung kein statisches Phänomen ist, sondern sich im Laufe der Zeit verändert. Er unterscheidet zwischen drei Phasen der sexuellen Entwicklung: der Verliebtheitsphase, der Gewöhnungsphase und der Reifungsphase. In jeder Phase gibt es unterschiedliche Herausforderungen und Chancen für die sexuelle Beziehung.
In der Verliebtheitsphase ist die Sexualität von einer hohen Anziehungskraft, Leidenschaft und Spontaneität geprägt. Das Paar erlebt eine starke Verschmelzung und fühlt sich eins mit dem anderen. In dieser Phase ist die Sexualität oft sehr befriedigend und harmonisch.
In der Gewöhnungsphase nimmt die sexuelle Spannung ab, da das Paar sich besser kennt und vertrauter wird. Das Paar muss sich nun bewusst um die Sexualität kümmern und sie pflegen. In dieser Phase können Konflikte, Langeweile oder Unzufriedenheit auftreten, die das Paar lösen muss.
In der Reifungsphase hat das Paar eine tiefe Verbundenheit und Verständnis füreinander entwickelt. Das Paar kann indessen seine Sexualität individuell und kreativ gestalten, ohne sich von gesellschaftlichen Normen oder Erwartungen beeinflussen zu lassen. In dieser Phase kann die Sexualität eine hohe Qualität und Tiefe erreichen.
Mary rät den Paaren, ihre sexuelle Beziehung nicht als selbstverständlich zu nehmen, sondern als einen lebendigen Prozess zu verstehen, der ständiger Kommunikation, Aufmerksamkeit und Erneuerung bedarf. Er empfiehlt den Paaren, ihre sexuellen Wünsche und Bedürfnisse offen auszudrücken, auf die des Partners einzugehen, Experimente zu wagen und einander zu respektieren. Er plädiert für eine positive Einstellung zur Sexualität, die sie als eine Quelle von Freude, Nähe und Wachstum sieht.
Titel: Sexualität und Ihre Bedeutung