Es bleibt eine Narbe, sichtbar für alle andere.
Zur Gruppenseite „Trennung“ – Ganz zum Anfang „Ratgeber-Dashboard“
In ursprünglichen Kulturen ist Initiation der erste Schritt vom Jugendlichen zum Mann. Initiation beginnt normalerweise bei Jungen nach der Pubertät mit ca. 16 — 18 Jahren. Sie markiert das Ende der Kindheit. Das Erwachsenwerden beginnt. Initiation ist der Anfang von etwas Neuem (lat. initiare = beginnen). Das Ende von etwas Bekanntem. Initiation geht weiter bis zum Tod.
Natürlich sind die Zeitpunkte, an denen ein Lebensabschnitt endet oder beginnt, von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Durch das Ritual wird der Übertritt in einen neuen Lebensabschnitt bewusst vollzogen.
In der Initiation gehe ich, tiefer in die Wunden, die ich habe.
1 Ich werde initiiert, d. h. ein anderer stellt die Bedingungen, da ich das Wasser (die Bedingungen) zu heiß oder zu kalt machen würde.«
2 Initiation geschieht zu einem Thema, z. B. Angst. Ich erlebe meine Angst sehr verstärkt in mir, verstärkt durch meine gesteigerte Aufmerksamkeit.«
3 Trennung ist ein Teil von Initiation. Trennung von den Eltern, der Eltern-Kind-Beziehung. Neue Bindung mit den Ahnen, den Mythen, mit dem Tod entsteht. Initiation ist der Tod von etwas.
Tod und Initiation sind Partner.
Ich nehme meinen Tod als etwas Unausweichliches wahr.« Dann kann ich das Leben, welches mir bleibt, ganz leben.
4 Initiation ist unumkehrbar. Initiation hat mehr mit erwählt werden zu tun als mit Wahl. Es gibt keine Wahl bei Initiation, es passiert mir.« Das ist schwer anzunehmen in einer Zeit, in der wir meinen, bei allem die Wahl zu haben.
5. In Initiation gehe ich tiefer in die Wunden, die ich habe. Nach der Initiation ist etwas für immer in mir geändert. Es bleibt eine Narbe, sichtbar für andere. „Bei Scheidung ist das der Stand »geschieden“.
6. Initiation macht mich vertraut mit meinen Schwächen. Ich lerne, meine Schwächen zu mir zu nehmen, anzuerkennen. Indem ich diese Verletzungen spüre, fühle, anschaue, werde ich ganz. Damit kann ich Menschen mit ähnlichen oder anderen Verletzungen achten. Mir erwächst Stärke und Klarheit, indem ich dort schwach sein darf, wo ich es bin.
Fast alle genannten Schritte erfahren Menschen, die sich trennen: Trennung bei Paaren hat die Qualität von Initiation. Es wird, manchmal zum ersten Mal, ernst. Ich muss mich mit meinen Ängsten auseinandersetzen.
Eine extreme Veränderung in der Qualität der Partnerschaft ist gefordert, sonst geht alles so weiter wie bisher. Alles steht auf dem Spiel. Trennung passiert. Einer in der Beziehung wird meistens davon überrascht, indem der andere die Trennung will, er/sie aber nicht. Ziel von Initiation ist Erwachsenwerden. Dasselbe Ziel hat Partnerschaft auch. Ist Erwachsenwerden in der Partnerschaft nicht möglich, wird es möglicherweise durch Trennung erlebt.
Titel: Trennung als Initiationsritual