Eine unendliche Geschichte vom geben, nehmen und schenken
Die Liebe zwischen erwachsenen Menschen
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Doris Nickel
Ein Gefühl der Zuneigung und Verbundenheit zu einer Person oder Gruppe ist ein wesentlicher Bestandteil der Liebe. Es gibt verschiedene Arten von Liebe, die von den Beziehungen abhängen, etwa zwischen Ehepartner:innen oder Eltern und ihren Kindern. Wir hier betrachten nur die Liebe in der Liebesbeziehung zwischen erwachsenen Menschen.
„Die Liebe gleicht einem Fieber; sie überfällt uns und schwindet, ohne dass der Wille im Geringsten beteiligt ist.“
Stendhal (französischer Schriftsteller)
Die Liebe als solche
Liebe ist wohl das Thema, zu dem auf der Welt am meisten geschrieben, gesprochen und gedacht wird. Es umgibt uns täglich in unserer persönlichen Erfahrungswelt, im Fernsehen oder wenn Freunde am Telefon traurig über Liebeskummer klagen. Wer nach einer verbindlichen Definition für dieses Thema sucht, der wird enttäuscht. Die Natur hat leider keine Vorgaben dazu gemacht, was Liebe zu sein hat und was nicht. Wie jemand liebt oder wie in einer Partnerschaft Liebe erlebt wird, bleibt jedem selbst überlassen. Vielleicht bleibt als kleinster gemeinsamer Nenner übrig, dass Liebe einfach eine Zusammenfassung des Gefühls-Spektrums ist, das Menschen füreinander empfinden.
Warum lieben wir überhaupt?
In dem Kapitel über den Egoismus der Liebe habe ich bereits die Feststellung getroffen, dass die Liebe etwas durch und durch Egoistisches ist. Ein Mensch liebt einen anderen Menschen nicht aus reiner Nächstenliebe heraus. Man liebt, um ein ganz existenzielles Bedürfnis zu erfüllen. Der Mensch ist nicht dafür geschaffen, allein zu sein. Einsamkeit löst körperlichen Stress aus und dieser wiederum macht krank. Wir benötigen also Gesellschaft, um gesund zu bleiben. Dabei geht es natürlich nicht um eine beliebige Gesellschaft, sondern die Gesellschaft eines lieben und bestenfalls geliebten Menschen.
Dem Gefühl der Getrenntheit entkommen
Wer allein ist, fühlt sich getrennt von anderen. Diesem Gefühl des Getrenntseins kann man entrücken, indem man sich mit anderen verbindet. Mann füllt den Raum mit Gefühle wie Zärtlichkeit, Verbundenheit und erweitert die Selbstwahrnehmung und die Rückmeldung eines anderen. Außerdem geht es um Anerkennung. Liebende erkennen einander wortlos an und akzeptieren auch die Schwächen des Gegenübers. Das wiederum gibt Selbstwert und Selbstvertrauen.
Der Unterschied zwischen Liebe und Liebesverhalten
Die Liebe und der Ausdruck der Liebe können zwei verschiedene Dinge sein. Das, was ich sende und was der andere empfängt, können zwei unterschiedliche Dinge sein.
Dazu ein Beispiel aus meiner Praxis
Ich erinnere mich an ein Klientenpaar in meiner Praxis, bei dem es einen großen Missklang zwischen der Liebe und der Liebeskommunikation gab. Sabine war ein sehr häuslicher Mensch mit wenigen, dafür umso innigeren Freundschaften, die ihre Wochenenden am liebsten gemeinsam mit ihrem Partner zu Hause verbrachte. Beruflich war sie in der Eventbranche tätig, hatte sehr viel mit Menschen zu tun und sehnte sich daher an den Wochenenden nach Holgers Nähe. Ihr Partner Holger dagegen hatte einen großen Freundeskreis und verbrachte viel Zeit mit den „Jungs“. Sabine empfand seine regelmäßigen Männerabende als bewusste Distanzierung von ihr und verstand nicht, warum er ihr Bedürfnis nach Nähe nicht teilen konnte. Er wiederum interpretierte ihren Wunsch nach mehr gemeinsamer Zeit als ein Klammern, denn jedes Mal lud er sie dazu ein, doch mitzukommen. Stattdessen bestand sie auf trauter Zweisamkeit zu Hause.
Das Problem der beiden bestand darin, dass Liebe vorhanden war, die Kommunikation darüber aber misslang. Sabine hätte sagen können: Ich liebe dich und möchte daher mehr Zeit mit dir allein verbringen. Und Holger hätte sagen können: Bei mir kommt keine Liebe an, sondern eher das Gefühl, ich wäre dein Besitz. Missverständnisse wie diese lassen sich durch eine gute Liebeskommunikation beseitigen. Denn in einer Partnerschaft sollte man nicht nur seine eigenen, sondern auch die Gefühle des Partners gleichermaßen im Blick behalten.